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Manuel Gelsen
 

Mehr als nur gut oder schlecht
Wenn dich Stärken schwächen — und Schwächen stark machen

Hast du dir schon mal Gedanken gemacht, was du gut kannst — und was nicht so gut? Oder anders aus­ge­drückt: Kennst du deine Stärken und Schwächen?Genau genom­men ist auch eine ver­dammt kom­plexe Frage, die man nicht mit 1x nach­denken beant­worten kann. Vielle­icht warst du auch schon mal in einem Vorstel­lungs­ge­spräch, warst nervös und wirst auch […]

Beitrag erstellt: 4.4.2025 | Zuletzt modifiziert: 22.4.2025

Hast du dir schon mal Gedanken gemacht, was du gut kannst — und was nicht so gut? Oder anders aus­ge­drückt: Kennst du deine Stärken und Schwächen?
Genau genom­men ist auch eine ver­dammt kom­plexe Frage, die man nicht mit 1x nach­denken beant­worten kann.


Vielle­icht warst du auch schon mal in einem Vorstel­lungs­ge­spräch, warst nervös und wirst auch dann noch gefragt: “Was sind deine Stärken?”, bzw. “Was sind deine Schwächen?”. Du sitzt da, atmest ein­mal durch – und fängst an zu über­legen, wie du dich jet­zt am besten verkauf­st. 


Es gibt viele Kar­ri­er­erat­ge­ber, die haben auf diese kom­plexe Frage ein­fache und stu­pide Antworten, „Du sollst du etwas nen­nen, das gut klingt, aber nicht über­he­blich. Eine Schwäche, die eigentlich auch eine Stärke ist. Vielle­icht sowas wie: „Ich bin manch­mal zu per­fek­tion­is­tisch.”“.

Danke für diese ober­fläch­lichen, aus mein­er Sicht extrem dum­men Tipps. Das braucht die Welt… nicht. Eventuell reicht das sog­ar in bes­timmten Sit­u­a­tio­nen aus — wenn wir uns jedoch gut und nach­haltig mit dem The­ma auseinan­der­set­zen wollen, müssen wir uns schon mehr tun.
In diesem Beitrag nehme ich Stärken und Schwächen auseinan­der und zeige euch, dass das The­ma wesentlich kom­plex­er- aber auch inter­es­san­ter — ist. Macht euch bere­it.

IST-Stand: Wie wir Stärken- und Schwächen sehen

Es gibt oft klare Vorstel­lun­gen davon, was pos­i­tiv und was neg­a­tiv bew­ertet wird. “Empathisch sein” ist pos­i­tiv, das braucht die Welt mehr. Mut ist gut, genau­so wie Kreativ­ität. Und Ungeduld ist eine Schwäche, genau­so wie Unpünk­tlichkeit. Hier hören die Gedanken oft auf.

Wenn wir hin­ter­fra­gen, warum das so ist, kom­men uns schnell Gedanken wie “Das ist halt so”. Eventuell find­en wir noch ein Beispiel, in dem wir zeigen kön­nen, dass es wirk­lich stimmt. “Klar ist Mut was pos­i­tives, anson­sten wür­den wir uns ja nix trauen.”

Das stimmt auch… ist nur lei­der immer noch nicht zu Ende gedacht. Wenn wir von Stärken und Schwächen sprechen, tun wir oft so, als wären das objek­tive Eigen­schaften. Als gäbe es eine Art uni­verselle Skala, auf der sich Men­schen einord­nen lassen: Hier stark, dort schwach. Aber wer entschei­det eigentlich, was als Stärke gilt – und was als Schwäche?

Die unmögliche Definition, was stark und schwach ist

Wenn wir von Stärken und Schwächen sprechen, tun wir oft so, als wären das objek­tive Eigen­schaften. Als gäbe es eine Art uni­verselle Skala, auf der sich Men­schen einord­nen lassen: Hier stark, dort schwach.

Aber wer hat das eigentlich entsch­ieden, was stark ist – und was schwach? Die Antwort ist ein­fach: Wir Men­schen. Gesellschaften, Kul­turen, Teams, Führungskräfte, Fre­un­deskreise. Wir alle set­zen Maßstäbe dafür, was erwün­scht ist – und was nicht.
In einem Umfeld, das Durch­set­zungsver­mö­gen feiert, gilt Rück­sicht­nahme schnell als zöger­lich. In einem anderen Kon­text, in dem auf Augen­höhe kom­mu­niziert wird, kann genau dieselbe Eigen­schaft als große soziale Stärke gel­ten.

Das heißt: Jed­er Men­sch hat eine unter­schiedliche Def­i­n­i­tion, was als stark gilt und was als schwach. Und für uns gilt der Kon­struk­tivis­mus: Es gibt keine absolute Wahrheit, son­dern jed­er nimmt seine Umge­bung unter­schiedlich waher…

Eine Skala sagt mehr als 1000 einfache Eigenschaften

Mit ein­er Def­i­n­i­tion, welche Eigen­schaften nur in pos­i­tiv oder neg­a­tiv / schwarz oder weiß ein­teilt, kön­nen wir uns viele Dinge in der Real­ität nicht erk­lären. Wenn Team­fähigkeit eine Stärke ist und jemand super mit anderen Men­schen arbeit­en kann, allerd­ings keine 5 Minuten alleine und deshalb immer Kon­takt zu anderen braucht — ist das dann noch eine Stärke?

Es hil­ft es oft mehr, sich Eigen­schaften als Skalen vorzustellen. Auf ein­er Seite liegt eine Aus­prä­gung – auf der anderen ihr Gegen­pol. Dazwis­chen: viele feine Abstu­fun­gen. Und genau da, irgend­wo im beweglichen Mit­tel­bere­ich, spielt sich das meiste ab.

Jede Eigen­schaft lässt sich in so ein­er Skala darstellen und hat einen Wert von ‑10 bis +10. Das

Zum Beispiel:
Auf der einen Seite der Skala ste­ht „völ­lig chao­tisch“, auf der anderen „höchst diszi­plin­iert“.
Du selb­st bewegst dich irgend­wo dazwis­chen – vielle­icht bei –3 oder +5.
Diese Posi­tion ist wed­er gut noch schlecht. Sie ist ein­fach deine per­sön­liche Aus­prä­gung und hat auf dich unter­schiedliche Auswirkun­gen.

Hier wurde fest­gestellt, dass jemand eine Ord­nung von + 7 hat. Also stark ordentlich, allerd­ings nicht über­trieben ordentlich.

Framing: Gleiche Eigenschaft, andere Begriffe — andere Wirkung

Je nach­dem, welche Begriffe wir für die Eigen­schaft ver­wen­den, bee­in­flusst das unsere Wahrnehmung. Wir kön­nen ein Syn­onym für die gle­iche Eigen­schaft ver­wen­den und schon ist die Wahrnehmung viel pos­i­tiv­er oder neg­a­tiv­er.

Nen­nen wir auf ein­er Skala für Intro­vertiert vs. Extro­vertiert das eine Ende „zurück­hal­tend“ und das andere „offen“, klingt es neu­tral.
Tauschen wir dieselbe Skala aber gegen „ver­schlossen“ und „auf­dringlich“ aus, wirkt die gle­iche Eigen­schaft plöt­zlich neg­a­tiv.
Die Skala bleibt iden­tisch – nur die Bew­er­tung verän­dert sich.

Wir reden oft nicht nur über Eigen­schaften, son­dern gle­ichzeit­ig darüber, wie wir sie find­en. Und genau das macht die Arbeit und den Aus­tausch damit so schwierig.

Es ist genau die gle­iche Skala wie im vorheri­gen Bild — allerd­ings wur­den die Begriffe aus­ge­tauscht. Nun wirkt die Eigen­schaft viel neg­a­tiv­er, obwohl sich diese nicht geän­dert hat.

Hier ist eine Auflis­tung an Begrif­f­en für “Ord­nung”, welche unter­schiedlichen Begriffe für diese Eigen­schaft je nach inten­sität ver­wen­det wer­den kann. Die Tabelle stellt keinen Anspruch auf Voll­ständigkeit — sie zeigt nur, dass über ein und das selbe kom­plett unter­schiedlich gesprochen wer­den kann.

Skalen­wertNeu­trale Beschrei­bungPos­i­tiv gedeutetNeg­a­tiv gedeutet
–10völ­lig unge­ord­netkreativ-chao­tischplan­los, unzu­ver­läs­sig
-7Lock­er im Umgang mit Struk­turenflex­i­bel, spon­tanunor­gan­isiert, schlampig
-3eher nach­läs­sigunkom­pliziertvergesslich, inkon­se­quent
0mit­tlere Ord­nunganpas­sungs­fähigunentschlossen, beliebig
+3eher struk­tu­iertorgan­isiert, fokussiertunflex­i­bel
+7sehr struk­turi­ertzuver­läs­sig, effizientkon­trol­lierend, pedan­tisch
+10extrem Ord­nungs­be­tontdiszi­plin­iert, gewis­senhaftzwang­haft, per­fek­tion­is­tisch

Entgegengesetzte Eigenschaften — Warum du nicht in allem gleichzeitig gut sein kannst

Manche Eigen­schaften ste­hen in einem direk­ten Span­nungsver­hält­nis zueinan­der.
Sie bilden gegen­läu­fige Pole, bei denen eine starke Aus­prä­gung auf der einen Seite meist automa­tisch bedeutet, dass die andere Seite weniger stark aus­geprägt ist. Wenn also die eine Seite deine große Stärke ist, ist sie gle­ichzeit­ig die große Schwäche der anderen Seite.

Ein klas­sis­ches Beispiel: Kreativ­ität und Ord­nung.
Men­schen, die extrem kreativ sind, denken oft ver­net­zt, sprung­haft, quer. Sie brin­gen neue Ideen her­vor, brechen Muster auf.
Ord­nung, also das Beste­hen auf Struk­turen und Abläufe, fällt dabei schw­er. Zu viel davon bremst den kreativ­en Fluss.

Umgekehrt gilt:
Wer sehr ordentlich, struk­turi­ert und sys­tem­a­tisch denkt, hat oft weniger Raum für wilde Gedanken­sprünge, unkon­ven­tionelle Umwege oder das kreative Chaos.
Bei­des gle­ichzeit­ig extrem stark zu leben, ist kaum möglich – denn das eine ste­ht dem anderen im Weg.

Ord­nung ste­ht auf der anderen Seite zu Kreativ­ität. Wenn du max­i­mal kreativ bist / alles immer hin­ter­fragst und anders machst, bist du gle­ichzeit­ig nicht max­i­mal Ordentlich / auf Struk­tur fokussiert. Anders aus­ge­drückt: Wenn das eine deine große Stärke ist, ist gle­ichzeit­ig das Andere deine große Schwäche.

Diese Dynamik gilt für viele Eigen­schafts-Paare, zum Beispiel:

  • Spon­tan­itätPla­nung
  • RisikofreudeSicher­heits­denken
  • EmpathieAbgren­zung
  • Ana­lytis­ches DenkenIntu­ition
  • Durch­set­zungsstärkeKom­pro­miss­fähigkeit

Das bedeutet nicht, dass du nur das eine oder das andere sein darf­st. Aber:

Wenn du in ein­er Eigen­schaft sehr stark bist, bist du ver­mut­lich in ihrem Gegen­pol weniger stark – und das ist völ­lig nor­mal.

Wichtig ist nicht, über­all Spitzen­werte zu erre­ichen, son­dern zu wis­sen, wo du ver­lässlich stehst – und wo du vielle­icht bewusst aus­gle­ichen möcht­est.

Skalierbare Fähigkeiten — Zusammenfassung

  • Stärke und Schwäche sind keine fes­ten Eigen­schaften, son­dern bewegliche Punk­te auf ein­er Lin­ie.
  • Ob etwas als pos­i­tiv oder neg­a­tiv gilt, hängt oft nur davon ab, wie wir es benen­nen und worauf wir ger­ade schauen.
  • Und das wiederum ist stark abhängig vom Kon­text, vom Umfeld – und davon, wie gut du dich selb­st einord­nen kannst.

Das richtige Maß — die Dosis macht die Stärke aus

Eigen­schaften wirken nicht nur in die eine oder andere Rich­tung. Es gibt fast immer ein Zuviel und ein Zuwenig – und irgend­wo dazwis­chen liegt der Bere­ich, in dem die Eigen­schaft als Stärke erlebt wird.

Dieses “zu viel” und “zu wenig” befind­et sich an den Enden der Skala. Ab welchem Wert das ein­tritt, ist unter­schiedlich und abhängig vom Kon­text. Außer­dem gilt auch da der Kon­struk­tivis­mus, also dass es keine absolute Wahrheit dazu gibt.

Es gibt ein “zu viel” und ein “zu wenig” bei Eigen­schaften. Wenn du zu ordentlich bist, muss deine Woh­nung immer Top auss­chauen und du ver­bringst nur Zeit beim Putzen. Wenn du “zu wenig” Ord­nung hast, versinkt deine Woh­nung im Müll… Das Opti­mum liegt irgend­wo in der Mitte.


Ist die Eigen­schaft zu weit unten, fehlt oft die Kraft oder Klarheit der Eigen­schaft. Ist er zu weit oben, kippt sie schnell ins Über­maß.
Was in der richti­gen Dosis hil­fre­ich ist, kann zu viel schnell über­wälti­gend oder anstren­gend wer­den – und zu wenig unsicht­bar oder wirkungs­los.

Diese Mitte, dieses gesunde Maß, ist dabei keine feste Zahl. Es hängt davon ab, wer du bist, was du brauchst – und in welchem Umfeld du dich bewegst.
Was in ein­er Sit­u­a­tion genau richtig ist, kann in ein­er anderen zu viel sein. Oder zu wenig.
Es geht also nicht darum, eine Eigen­schaft max­i­mal auszureizen, son­dern ein Gespür dafür zu entwick­eln, wie viel davon ger­ade passt.

Der Kontext macht den Unterschied

Jet­zt sind Eigen­schaften schon so unter­schiedlich — eine wichtige Sache haben wir noch nicht berück­sichtigt: den Kon­text. Es ist ein riesiger Unter­schied, ob du ger­ade in einem Bewer­bungs­ge­spräch sitzt, ein Pro­jekt leitest, dich mit Fre­un­den unter­hältst oder mit Kindern arbeitest. Was dort jew­eils als Stärke gese­hen wird, kann ganz unter­schiedlich sein.

Welche Kontexte gibt es?

Kon­text ist mehr als nur „die Umge­bung“ – er umfasst ver­schiedene Ebe­nen, die alle Ein­fluss darauf haben, wie eine Eigen­schaft wirkt und bew­ertet wird. Hier ein paar Beispiele:

  • Zeitlich­er Kon­text: Wann find­et etwas statt? Mor­gens vor dem ersten Kaf­fee ist deine Konzen­tra­tion vielle­icht anders als am Nach­mit­tag. Auch Leben­sphasen, Jahreszeit­en oder beru­fliche Zyklen spie­len eine Rolle.
  • Räum­lich­er Kon­text: Wo befind­est du dich? Eine ruhige Bib­lio­thek ermöglicht andere Stärken als ein lauter Großraum­büro. Auch dig­i­tale Räume unter­schei­den sich von physis­chen.
  • Sozialer Kon­text: Mit wem hast du es zu tun? Eine Eigen­schaft wie Humor kann im Fre­un­deskreis wun­der­bar wirken – in einem formellen Meet­ing aber unpassend sein. Auch Hier­ar­chien, Grup­pen­dy­namiken und Beziehun­gen spie­len hier mit rein.
  • Emo­tionaler Kon­text: In welchem inneren Zus­tand bist du? Bist du entspan­nt oder gestresst, gut genährt oder erschöpft, offen oder anges­pan­nt? Das bee­in­flusst, wie du auf deine Ressourcen zugreifen kannst.
  • Kul­tureller Kon­text: Welche unaus­ge­sproch­enen Nor­men, Werte oder Erwartun­gen gibt es im jew­eili­gen Umfeld? Was in ein­er Organ­i­sa­tion als Stärke zählt, kann in ein­er anderen als unangemessen gel­ten.

All diese Kon­tex­tebe­nen wirken zusam­men. Sie bes­tim­men nicht nur, wie etwas wahrgenom­men wird – son­dern auch, ob und wie du auf deine Stärken über­haupt zugreifen kannst. Das macht Selb­st­wahrnehmung und Reflex­ion so wichtig: Um dich selb­st bess­er zu ver­ste­hen, hil­ft es oft, nicht nur dich zu betra­cht­en – son­dern das Sys­tem, in dem du dich ger­ade bewegst.

Bewertung ist Kontextabhängig

Du kennst das vielle­icht: In einem Team wirst du für deine Gründlichkeit geschätzt – im näch­sten heißt es plöt­zlich, du seist zu detail­ver­liebt. Oder du bringst Struk­tur in chao­tis­che Prozesse – aber bei einem Start-up wirst du dafür kri­tisiert, nicht flex­i­bel genug zu sein.

Eigen­schaften wer­den nicht an sich bew­ertet, son­dern immer im Spiegel des Umfelds.
Ein und dieselbe Eigen­schaft kann mal hil­fre­ich, mal hin­der­lich wirken – je nach­dem, welche Werte, Ziele und Erwartun­gen ger­ade im Raum ste­hen.
Die Frage ist also nicht nur Was bringe ich mit?, son­dern auch: Wohin bringe ich es mit?

Entfaltung braucht Raum

Alle Stärken brauchen bes­timmte Rah­menbe­din­gun­gen / einen bes­timmten Kon­text, um über­haupt zum Vorschein zu kom­men. Wenn dieser nicht gegeben ist, funk­tion­iert es nicht.

Angenom­men, du bist ein super empathis­ch­er Men­sch und kannst wun­der­bar fein­füh­lig auf Men­schen einge­hen. Bist du das auch, wenn du um 1Uhr Nachts total über­müdet angerufen wirst? Oder mit­ten in der Stadt im Gedränge, wenn du ger­ade durch eine große Men­schen­menge läuf­st? Ver­mut­lich nicht. Dafür ist meist ein ruhiger Ort notwendig, um nicht von allen Reizen über­fordert zu wer­den.

Gle­ich­es gilt für alle anderen Eigen­schaften: Sie alle benöti­gen passende Rah­menbe­din­gun­gen. Wenn die fehlen – etwa durch Stress, Lärm, Zeit­druck oder fehlen­den Rück­halt – dann sieht man die Stärke vielle­icht gar nicht.
Nicht, weil sie fehlt. Son­dern weil sie ger­ade, in diesem Kon­text, nicht greifen kann.

Beispiele:

Selb­st­be­wusst­sein:
Ein gewiss­es Maß hil­ft dir, dich klar zu posi­tion­ieren, dich nicht kleinzu­machen, Ver­ant­wor­tung zu übernehmen.
Zu wenig – und du wirst überse­hen oder zweifelst ständig an dir.
Zu viel – und du wirkst schnell über­he­blich, dom­i­nant oder unein­sichtig.

Hil­fs­bere­itschaft:
Ein Men­sch, der sich für andere ein­set­zt, ist oft sehr geschätzt.
Aber wenn du immer hil­f­st – auch auf eigene Kosten – ver­lierst du dich selb­st.
Und wenn du nie hil­f­st, wirkst du schnell kalt oder ego­is­tisch.

Fazit: Stärken und Schwächen – mehr als nur Plus oder Minus

Vielle­icht hast du irgend­wann gel­ernt, dass Stärken etwas sind, worauf man stolz sein darf – und Schwächen etwas, an dem man arbeit­en muss.
Aber so ein­fach ist die Welt nicht — das ist hof­fentlich nach dem Lesen jet­zt klar.

Was als Stärke gilt, kann in einem anderen Kon­text zur Schwäche wer­den. Und umgekehrt. Jede Eigen­schaft bewegt sich auf ein­er Skala, hat Spiel­raum, Rich­tung und Aus­prä­gung.
Mal ist sie hil­fre­ich. Mal ste­ht sie im Weg.
Ob sie als pos­i­tiv oder neg­a­tiv wahrgenom­men wird, hängt davon ab, wie du sie leb­st, wie du sie dosierst – und in welchem Umfeld du dich ger­ade bewegst.

Du musst nicht alles kön­nen. Und du musst nicht in jed­er Eigen­schaft per­fekt aus­bal­anciert haben.
Wichtiger ist, dass du dich kennst. Dass du deine Aus­prä­gun­gen ein­schätzen kannst – und sie nicht als starre Etiket­ten ver­stehst, son­dern als dynamis­che Werkzeuge, mit denen du arbeit­en darf­st.

Am Ende geht es nicht darum, deine „Schwächen loszuw­er­den“, son­dern darum, dein eigenes Pro­fil zu ver­ste­hen – mit all seinen Stärken, Schat­tierun­gen und Kan­ten.

Und wenn du das näch­ste mal in einem Vorstel­lungs­ge­spräch sitzt und gefragt wirst “Was sind deine Stärken?”, kannst du dich freuen und antworten mit “Das ist eine kom­plexe Frage — das ist stark abhängig vom Kon­text” 🙂

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    Ich bin Systemischer Familientherapeut. Ich bin nicht als Psychologischer Psychotherapeut, Arzt oder Psychiater ausgebildet.
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