Das Logo
Manuel Gelsen
So schauen Emotionen vielleicht auch für Sie aus. Aber da diese abstrakt sind, sind diese schwer zu greifen.
 

Was bedeutet systemisch?

Viele kön­nen sich unter dem Begriff sys­temisch nicht viel vorstellen. “Ist das etwas mit Sys­te­men?” Hier wer­den die Grund­la­gen ver­mit­telt, damit Sie am Ende einen guten Überblick haben.

Im Sys­temis­chen betra­cht­en wir nicht nur eine einze­lene Per­son oder ein konkretes Prob­lem, son­dern auch das gesamte Umfeld, in dem es sich bewegt. Anstatt also die Ursache eines Prob­lems isoliert zu betra­cht­en, wird unter­sucht, wie Beziehun­gen, Ver­hal­tens­muster und Dynamiken inner­halb des sozialen oder beru­flichen Sys­tems miteinan­der ver­woben sind. Das bringt inter­es­sante Ein­blicke.

Warum werden Systeme betrachtet und nicht Ursachen und Auswirkungen?

Wir möcht­en Prob­leme gerne lin­ear betra­cht­en – nach dem Prinzip von Ursache und Wirkung, denn das ist ver­gle­ich­sweise ein­fach. In tech­nis­chen Sys­te­men funk­tion­iert das oft auch sehr gut.

Ursache und Wirkung sind linear.
Die Funk­tion­sweise von Ursache und Wirkung ist leicht ver­ständlich ermöglicht genaue Berech­nun­gen in vie­len tech­nis­chen Sys­te­men. Nur lei­der kom­men wir dabei bei Men­schlichen Sys­te­men schnell an unsere Gren­zen.

Wenn wir einen Herd ein­schal­ten (Ursache), wird das Wass­er wärmer und fängt irgend­wann an zu kochen (Auswirkung). Wenn irgend etwas nicht funk­tion­iert, müssen wir jedes Ele­ment in dieser Kette vali­dieren und schauen, ob dieses funk­tion­iert. Beim Beispiel des Wasserkochens, ob 1. der Strom vorhan­den ist, 2. der Herd eingeschal­tet ist, 3. der Herd funk­tion­iert und 4. die richtige Herd­plat­te eingeschal­tet ist. Oft ist die Bes­tim­mung der Ursachen und Auswirkun­gen kom­plex­er, aber trotz­dem sind diese begren­zt. Das macht das kon­trol­lierte Verän­dern des Sys­tems ver­gle­ich­sweise leicht, da die Auswirkun­gen berechen­bar sind.

Manchmal gibt es viele Ursachen und Lösungen zu einem Problem
Bei kom­plex­en tech­nis­chen Sys­te­men gibt es viele Ursachen und viele Lösun­gen — aber trotz­dem ist die Herange­hensweise immer noch lin­ear: Die Lösung bee­in­flusst nicht auf ein­mal das Prob­lem und die Ursachen.

Es scheint nahe­liegend, diese Logik der Ursache und Wikung auf Men­schliche Ver­hal­tensweisen zu über­tra­gen. “Men­sch X ist stark auf­fäl­lig, er hat eine “Störung”. Auf diese Ursache kön­nen wir Medika­mente geben, um die Krankheit abzu­mildern oder zu beseit­i­gen.” .

Der Gedanke von Ursache und Wirkung ist schön, nur lei­der oft nicht zielführend. In men­schlichen Sys­te­men funk­tion­iert das sel­ten so ein­fach. Was ist die eigentliche Ursache? In einem sozialen Sys­tem bee­in­flusst jed­er jeden, und Ver­hal­tensweisen entste­hen durch kom­plexe Wech­sel­wirkun­gen. Denn jede Aktion, die wir tun, wirkt sich auf unsere Mit­men­schen aus und bes­tim­men somit die Dynamik, die ein­treten wird. Wenn sich zwei Per­so­n­en stre­it­en — was ist dann die Ursache?

Eine einzelne Ursache her­auszu­greifen wird der Dynamik des gesamten Sys­tems nicht gerecht. Daher ist es sin­nvoller, das gesamte Sys­tem im Blick zu behal­ten – die ver­schiede­nen Beziehun­gen, Kom­mu­nika­tion­s­muster und Rück­kop­plungss­chleifen zu betra­cht­en. Nur so kön­nen wir ver­ste­hen, wie sich die Teile gegen­seit­ig bee­in­flussen und wie nach­haltige Verän­derun­gen möglich wer­den.

Warum kann das Prinzip von Ursache/Wirkung nicht auf Menschen angewendet werden?

Men­schen sind Teil von kom­plex­en Sys­te­men, wie Fam­i­lien, Fre­un­deskreisen oder Teams. In diesen Sys­te­men bee­in­flussen sich alle ständig gegen­seit­ig. Es ist nicht so ein­fach wie „A passiert und dann fol­gt B“, weil viele Dinge gle­ichzeit­ig wirken und sich gegen­seit­ig ver­stärken oder verän­dern. Deshalb funk­tion­iert das ein­fache Ursache-Wirkung-Prinzip bei Men­schen nicht gut.

Wenn jemand auf eine bes­timmte Weise han­delt, reagiert das Umfeld darauf, und das führt wieder zu ein­er neuen Reak­tion. So entste­ht ein ständi­ges Hin und Her. Statt nur eine Ursache für ein Prob­lem zu suchen, ist es wichtig, das ganze Sys­tem zu betra­cht­en, um zu ver­ste­hen, wie alles zusam­men­hängt.

Anstatt nach Ursachen und Wirkun­gen zu suchen, wer­den Im Sys­temis­chen Ansatz die Wech­sel­wirkun­gen zwis­chen mehreren Per­so­n­en betra­chtet. Also wie sich die Ver­hal­tensweisen untere­inan­der auswirken. Was für eine Per­son wie ein prob­lema­tis­ches Ver­hal­ten ausse­hen kann, kann für die andere Per­son der derzeit best­mögliche Lösungsver­such in ein­er Sit­u­a­tion sein.

Wie wir han­deln ist auch stark abhängig von unseren Vor­erfahrun­gen. Diese bee­in­flussen unser jet­ziges Han­deln, dieses wiederum bee­in­flusst wie wir uns in Zukun­ft entschei­den wer­den.

Kybernetik - die Theorie hinter Rückkopplungen

Die all­ge­meinen Kyber­netik ist die The­o­rie hin­ter den grundle­gen­den Struk­turen und Funk­tio­nen von Regelungssys­te­men. Sie beschreibt die Steuerung und Regelung der Sys­teme durch Rück­kop­plungss­chleifen.

In sozialen Sys­te­men bedeutet das: Jedes Ver­hal­ten hat eine Wirkung, die auf das Sys­tem zurück­wirkt und das näch­ste Ver­hal­ten bee­in­flusst. Es entste­ht eine zirkuläre Dynamik, bei der Ursache und Wirkung nicht klar zu tren­nen sind.

Menschliche Systeme — die Grundlage von allem

Ein Sys­tem ist eine Gruppe von Ele­menten, die in ein­er bes­timmten Beziehung zueinan­der­ste­hen und sich gegen­seit­ig bee­in­flussen. Das klingt zunächst abstrakt, aber solche Sys­teme begeg­nen uns jeden Tag – in der Fam­i­lie, in Fre­un­deskreisen, am Arbeit­splatz oder in der Gesellschaft. Wir selb­st sind auch Teil mehrerer Sys­teme gle­ichzeit­ig.

Innerhalb eines Systems sind alle Menschen ein Element und ihr Bindeglied ist die Beziehung untereinander.
Men­schliche Sys­teme begeg­nen uns jeden Tag: Ob zu Hause bei der Fam­i­lie, auf Arbeit, beim Einkaufen oder mit Fre­un­den zusam­men. Und jede Per­son bee­in­flusst jede andere Per­son mit ihrem Ver­hal­ten — mal mehr, mal weniger.

Fam­i­lien sind ein gutes Beispiel. Jedes Mit­glied dieser Fam­i­lie bee­in­flusst das Ver­hal­ten der anderen. Wenn ein Kind anfängt, sich in der Schule schlecht zu benehmen, kön­nte das eine Reak­tion auf Span­nun­gen zu Hause sein. Vielle­icht gibt es einen Kon­flikt zwis­chen den Eltern, der unbe­wusst das Ver­hal­ten des Kindes prägt. Das Ver­hal­ten des Kindes wiederum ver­stärkt die Anspan­nung in der Fam­i­lie, und so entste­ht ein Kreis­lauf. Oft sehen Eltern dann nur das Ver­hal­ten des Kindes und schick­en es zum Arzt oder anderen Ein­rich­tun­gen und wollen die Symp­tome (hier das schlechte Benehmen) behan­deln — das funk­tion­iert nur so nicht. Die Eltern sind auch Teil der Ursache (und auch der Lösung), Das sehen wir jedoch nur, wenn sie ihr Fam­i­lien­sys­tem als Ganzes betra­cht­en.

Ein weit­eres Beispiel ist die Schule. Wenn ein Schüler oft stört, liegt es möglicher­weise nicht nur an ihm selb­st. Vielle­icht sind die Lehrer über­fordert, die Klasse zu groß, oder es gibt Dynamiken unter den Schülern, die den Druck auf diesen einzel­nen Schüler erhöhen. Wenn man das ganze Sys­tem betra­chtet, wird deut­lich, dass es nicht um das isolierte Ver­hal­ten des Schülers geht, son­dern um ein Zusam­men­spiel von vie­len Fak­toren. Um wirk­lich etwas zu verän­dern, muss man an mehreren Stellen des Sys­tems anset­zen.

Wir betra­cht­en also nicht nur die Symp­tome oder das Ver­hal­ten ein­er einzel­nen Per­son, son­dern die Bedin­gun­gen, die dieses Ver­hal­ten her­vor­rufen. Was sind die ungeschriebe­nen Regeln in diesem Sys­tem? Wie ver­hal­ten sich die anderen Beteiligten? Und welche Kreis­läufe entste­hen dabei?

Diese Bedin­gun­gen eines Sys­tems sind ziem­lich entschei­dend. Jede Gruppe oder Beziehung entwick­elt eigene Regeln, Erwartun­gen und Rollen. Diese sind oft unaus­ge­sprochen, aber sie bes­tim­men, wie wir uns in einem bes­timmten Kon­text ver­hal­ten. In ein­er Fam­i­lie kann zum Beispiel die unaus­ge­sproch­ene Regel existieren, dass man Kon­flik­te ver­mei­det. Das führt dazu, dass Span­nun­gen unter­schwellig beste­hen bleiben und sich dann in anderen Bere­ichen, wie dem Ver­hal­ten der Kinder, zeigen. Wären die Regeln anders, wären auch die Ver­hal­tensweisen anders.

Was also das sys­temis­che Denken aus­macht, ist die Idee, dass alles miteinan­der ver­bun­den ist. Es geht nicht darum, wer „Schuld“ an einem Prob­lem hat, son­dern wie das Prob­lem Teil eines größeren Ganzen ist. 

Konstruktivismus — jeder hat irgendwie recht

Jet­zt kommt jedoch eine Frage auf: Wie wer­den diese Sys­teme bew­ertet? Was ist gut und was ist schlecht? Und wenn unter­schiedliche Mei­n­un­gen dazu existieren: Wer hat recht? Die Mit­glieder des Sys­tems, eine außen­ste­hende Per­son, jemand ganz anders? Was ich schon mal sagen kann: wenn 100 Per­so­n­en gefragt, wer Schuld an den Prob­le­men ist, wer­den 100 unter­schiedliche Antworten her­auskom­men. Das macht ein besseres Ver­ständ­nis nicht ger­ade leicht.… Welche der Antworten sind jet­zt davon wahr?

Hier kommt der Kon­struk­tivis­mus ins Spiel, eine wesentliche Grund­lage des sys­temis­chen Denkens. Der Kon­struk­tivis­mus besagt, dass es keine „objek­tive“ Wahrheit gibt, wenn wir ein Sys­tem betra­cht­en. Wir alle kon­stru­ieren unsere eigene Wirk­lichkeit – basierend auf unseren Erfahrun­gen, Überzeu­gun­gen und Emo­tio­nen. Es gibt also keine „eine wahre“ Sichtweise auf ein Sys­tem. Jed­er Men­sch in einem Sys­tem – ob in der Fam­i­lie, im Team oder in der Gesellschaft – hat seine eigene, indi­vidu­elle Inter­pre­ta­tion der Sit­u­a­tion.

In der Kun­st ist es all­ge­gen­wär­tiger: Wir inter­pretieren ein Bild und lassen viele andere Per­spek­tiv­en zu, was das Bild aus­drück­en möchte. In der Real­ität ist das anders: Unsere eigene Mei­n­ung ist richtig und oft ver­suchen wir andere Men­schen zu überzeu­gen, dass ihre Per­spek­tive falsch ist. Nach dem Kon­struk­tivis­mus ist jede Mei­n­ung gle­ich viel wert.

Ein ein­fach­es Beispiel: Zwei Geschwis­ter erleben dieselbe Fam­i­lie und diesel­ben Eltern, aber sie haben völ­lig unter­schiedliche Erin­nerun­gen und Wahrnehmungen. Was für das eine Geschwis­terkind als liebevolle Unter­stützung erscheint, kann das andere als Ein­mis­chung wahrnehmen. Bei­de Sichtweisen sind in ihrem jew­eili­gen Kon­text „wahr“, aber sie zeigen uns, dass ein Sys­tem niemals nur auf eine Art ver­standen wer­den kann. Jed­er von uns sieht die Welt durch seine eigene Brille, und diese Brille ist durch per­sön­liche Erfahrun­gen, Glaubenssätze und Emo­tio­nen gefärbt.

Im Beruf erleben wir das, z.B. in Teams, bei denen die Zusam­me­nar­beit schlecht läuft. Der Chef kön­nte die Ursache darin sehen, dass einzelne Mitar­beit­er ihre Auf­gaben nicht richtig erfüllen. Ein Mitar­beit­er hinge­gen kön­nte den Druck und die schlecht­en Kom­mu­nika­tion­sstruk­turen als Prob­lem empfind­en. Bei­de haben unter­schiedliche Inter­pre­ta­tio­nen des Sys­tems, aber bei­de Wahrnehmungen bee­in­flussen das Gesamt­bild und die Dynamik des Teams. 

Das A und O - ein neutraler Blick

Jede Per­son mit ihrer Wahrnehmung recht hat. “Aber mein Part­ner ist so ein Chaot, er bekommt nichts auf die Rei­he. Immer muss man deswe­gen alles sel­ber machen.”. Das ist eine berechtigte Per­spek­tive, jedoch helfen uns Vorverurteilun­gen nicht, eine Sit­u­a­tion bess­er zu überblick­en. Diese machen eher das Gegen­teil: Sie ers­paren es uns, eine Sit­u­a­tion genauer anzuschauen, da wir mit ein­er ein­fachen These eine ver­meintliche Wahrheit gefun­den haben.

Ober­stes Gebot: Wir schauen neu­tral auf die Sit­u­a­tion und beschreiben nur, was wir sehen / was ger­ade passiert. Genau­so kön­nen wir auf unsere Gefüh­le einge­hen, die wir in der Sit­u­a­tion ger­ade wahrnehmen. So bleiben wir bei uns und ver­mei­den Bew­er­tun­gen der anderen Per­son.

Eigene Position beziehen — mit Hypothesen

Wir suchen nicht nach der „einen richti­gen“ Antwort. Stattdessen ver­suchen wir, die ver­schiede­nen Per­spek­tiv­en zu ver­ste­hen und sie als gle­ich­w­er­tige Teile des Sys­tems zu akzep­tieren. Es gibt keine objek­tive Wahrheit, die uns sagt, wie ein Sys­tem funk­tion­iert – nur ver­schiedene Inter­pre­ta­tio­nen, die alle wertvoll sind.

Das heißt nicht, keine Ahn­nah­men mehr zu tre­f­fen. Das dür­fen wir — jedoch in Form von Hypothe­sen. Das heißt, wir kön­nen eine These auf­stellen und diese gilt solange als bestätigt, bis wir einen Wider­spruch gefun­den haben. Dann stellen wir eine neue Hypothese auf, bei der alles zutrifft. Wir klam­mern uns niemals an ein­er Hypothese und ver­suchen somit auch nie, die Real­ität so umzu­biegen, dass die Hypothese doch zutrifft.

Systemebenen

Es gibt ver­schiede­nen Ebe­nen, die in der sys­temis­chen Arbeit beson­ders rel­e­vant sind, hier etwas vere­in­facht: die men­schlichen Sys­teme, gen­er­a­tionsüber­greifend­en Sys­teme und die inneren Teile.

Menschliche Systeme

Das sind die Sys­teme, in denen wir aktuell leben. Unsere Fam­i­lien, Fre­un­deskreise, Arbeits­grup­pen – all das sind soziale Sys­teme, in denen wir inter­agieren. Sie sind dynamisch und verän­dern sich ständig. Ein Beispiel wäre eine Gruppe von Fre­un­den, in der sich die Dynamik ändert, wenn ein neuer Fre­und hinzukommt. Plöt­zlich kön­nte sich die Rolle jedes Einzel­nen ver­schieben, und das Ver­hal­ten inner­halb der Gruppe verän­dert sich.

Generationsübergreifende Systeme

Hier betra­cht­en wir nicht nur die aktuellen Beziehun­gen, son­dern auch die Verbindun­gen zu unseren Vor­fahren, etwa Eltern, Großel­tern oder Urgroßel­tern. Diese Verbindun­gen prä­gen uns oft tief, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Nehmen wir an, jemand in dein­er Fam­i­lie hat große finanzielle Schwierigkeit­en durchgemacht. Diese Erfahrung kann über Gen­er­a­tio­nen hin­weg Auswirkun­gen darauf haben, wie in dein­er Fam­i­lie über Geld gesprochen oder mit Unsicher­heit­en umge­gan­gen wird – auch wenn die ursprünglichen Ereignisse längst vor­bei sind.

Innere Teile

Die Inneren Teile tra­gen wir in ver­schiede­nen Anteilen in uns – unsere Emo­tio­nen, Überzeu­gun­gen, Glaubenssätze. Diese inneren Teile for­men unser Ver­hal­ten und prä­gen, wie wir auf äußere Sys­teme reagieren. Wenn wir zum Beispiel innere Glaubenssätze haben, dass wir nicht gut genug sind, kann das unser Ver­hal­ten in sozialen Sys­te­men stark bee­in­flussen. Wir kön­nten uns zurückziehen oder ver­suchen, es allen recht zu machen, um Anerken­nung zu find­en. Hier sehen wir also, wie auch unsere inneren Sys­teme mit den äußeren in Wech­sel­wirkung ste­hen.

Wenn wir also etwas sys­temisch betra­cht­en, schauen wir uns nicht nur die sicht­baren Ver­hal­tensweisen an. Wir betra­cht­en auch die Bedin­gun­gen der Sys­teme, die diese Ver­hal­tensweisen bee­in­flussen, und die indi­vidu­ellen Per­spek­tiv­en der Beteiligten. 

Grenzen

Der Über­gang von Sys­tem zu Umwelt ist durch Gren­zen definiert. Sie geben uns ein­er­seits Sicher­heit und Sta­bil­ität nach außen, ander­er­seits kön­nen uns diese im Wege ste­hen, so dass wir diese los haben wollen. Eine Gren­ze zwis­chen Sys­tem und Umwelt, die zwei Per­so­n­en unter­schiedlich sehen, ist fast ein Garant für Kon­flik­te — vor allem, wenn Per­son A mehr Gren­ze will, Per­son B jedoch weniger.

Grenzen sichtbar machen

Ein großer Teil der Arbeit im Sys­temis­chen ist deshalb das Her­aus­find­en, wo eine Gren­ze liegt und wie jed­er zu dieser ste­ht. Manch­mal ent­deckt man dabei, dass bei manchen auf ein­mal inner­halb der Gren­ze Per­so­n­en sind, die gar nicht hineinge­hören (z.B. der Schwiegervater, der zwar nicht da wohnt, trotz­dem eine zu große Rolle ein­nimmt) oder auch Per­so­n­en auss­chließt, die dazuge­hören möcht­en.
Hin­weis: Wie alles im Sys­temis­chen, sind auch die Gren­zen kon­struk­tivis­tisch, d.h. das Kon­struckt jed­er einzel­nen Per­son. Jede Per­son kann das anders sehen und es gibt nicht DIE wahre, kor­rek­te Gren­ze.

Zusammenfassung

Alles ist miteinan­der ver­bun­den. Das Ver­hal­ten eines Einzel­nen hat immer Auswirkun­gen auf das gesamte Sys­tem, und das Sys­tem wiederum bee­in­flusst das Ver­hal­ten des Einzel­nen. Es geht also nicht um lin­eare Ursache-Wirkungs-Beziehun­gen, son­dern um Kreis­läufe und Rück­kop­plungss­chleifen. Ein kleines Sys­temis­ches Denken ist ein mächtiges Werkzeug, um die kom­plex­en Zusam­men­hänge in men­schlichen Beziehun­gen und Struk­turen zu ver­ste­hen. Es lädt uns ein, die Welt nicht in Schwarz und Weiß zu sehen, son­dern die vie­len ver­schiede­nen Per­spek­tiv­en zu akzep­tieren, die ein Sys­tem aus­machen.

Meine Angebote

Empfehlungen

Kontakt

Willst du detaillierter wissen, welche Systeme dich wie beeinflussen sind und wie du diese stabilisieren kannst? Ich kann dich dabei unterstützen. Kontaktiere mich einfach.

Kontaktformular

Schicken mir gerne eine Nachricht, ich antworte dir innerhalb der nächsten 24 Stunden.

kontakt@manuelgelsen.de

+49 1573 4435679

Eine Brieftaube bringt einen Brief
Angaben mit * sind notwendig. Alle Angaben werden zur Beantwortung deiner Anfrage verwendet. Weitere Informationen findest du in den Datenschutzhinweisen.