Mentale Stolpersteine
Anleitung zur Selbstreflexion — Teil 2: Schwierigkeiten überwinden

Selb­stre­flex­ion ist ein kraftvolles Werkzeug zur per­sön­lichen Weit­er­en­twick­lung — doch gibt es auch zahlre­iche Hin­dernisse, die uns daran hin­dern, ehrlich in uns selb­st hineinzublick­en. Von Selb­st­täuschung über Ablenkun­gen bis hin zur Angst vor unan­genehmen Erken­nt­nis­sen. Betra­cht­en wir hier zehn Hür­den, die uns davon abhal­ten, Klarheit über unsere Gedanken, Gefüh­le und Ver­hal­tens­muster zu gewin­nen.

Beitrag erstellt: 14.11.2023 | Zuletzt modifiziert: 1.9.2024

Wenn Sie Prob­leme haben, welche zwis­chen Ihnen und Ihren Zie­len liegen, ist Selb­stre­flex­ion ein mächtiger Weg zu erken­nen, warum Sie nicht weit­er kom­men. Dabei gibt es nicht DEN EINEN Weg, mit dem Sie die ulti­ma­tive Weisheit erlan­gen wer­den — son­dern wie so oft im Leben viele unter­schiedliche mit unter­schiedlichen Vor- und Nachteilen.

In diesem Beitrag fokussiere ich mich wieder auf Innere Teile. Eine Ein­führung habe ich bere­its im ver­gan­genen Blog­beitrag gegeben, jet­zt geht es um Schwierigkeit­en, die dabei auftreten- und wie Sie diese über­winden kön­nen. Aber auch bei jed­er anderen Art Selb­stre­flex­ion, kön­nen diese Hin­dernisse auftreten. Ger­ade weil es kein richtig und falsch gibt, ist eine Ori­en­tierung gut, was geschehen kann und wie das einzuord­nen ist. Fan­gen wir an.

Hin­weis: Ich kann nicht garantieren, dass diese Liste voll­ständig ist — es gibt sich­er noch mehr Hin­dernisse, die hier nicht gelis­tet sind.

10 mögliche Hindernisse bei der Selbstreflexion

So schauen Emotionen vielleicht auch für Sie aus. Aber da diese abstrakt sind, sind diese schwer zu greifen.
Emo­tio­nen sind nicht sicht­bar. Stellen Sie sich starke auch so far­big vor? Oder anders? Wie auch immer: Ihre Gefüh­le sind ein wichtiger Teil von Ihnen, denen Sie auf jeden Fall in Ihrem Leben genug Aufmerk­samkeit geben soll­ten.

1. Sie reagieren stark emotional

Sie denken an eine Sit­u­a­tion und plöt­zlich kochen die Gefüh­le hoch? Ken­nen Sie das Gefühl von inten­sivster Wut, Trauer, Angst und das wild gemis­cht? Sie haben das Gefühl, das nicht unter Kon­trolle zu haben?

Mögliche Ursachen

  • Wom­öglich war das, was Sie erlebt haben, wirk­lich sehr belas­tend. Ihr Kör­p­er ver­sucht nun mit den Emo­tio­nen. Die inten­siv­en Gefüh­le sind nun ein Ver­such des Unter­be­wusst­seins, dass Sie solch eine Sit­u­a­tion nicht nochmal in der Form durch­machen müssen.
  • Die Sit­u­a­tion war objek­tiv betra­chtet gar nicht schlimm und Sie reagieren trotz­dem sehr emo­tion­al? Eventuell liegt die Antwort in der Ver­gan­gen­heit. Damals, als Kind haben Sie in ähn­lichen Sit­u­a­tio­nen genau so reagiert — damals war das die für Sie beste Möglichkeit, jet­zt hät­ten Sie ganz andere Möglichkeit­en.

Handlungsmöglichkeiten

Emo­tio­nen zu ver­spüren ist etwas gutes — wichtig ist, dass Sie die Kon­trolle behal­ten. Wenn Sie von Ihren Gefühlen einge­so­gen wer­den und sich den ganzen Tag hil­f­los fühlen, wird es zu ein­er Belas­tung. Unter­brechen Sie davor lieber die Sit­u­a­tion und lenken Sie sich ab, damit die Gefüh­le abklin­gen. Sie sind für sich selb­st ver­ant­wortlich und für das Gle­ichgewicht zwis­chen dem Ausleben Ihrer Gefüh­le und dem Man­a­gen des Rests Ihres Lebens. Falls Sie das nicht alleine hin­bekom­men, holen Sie sich pro­fes­sionelle Unter­stützung.

2. Sie spüren keine Emotionen und fühlen nichts

Eine Sit­u­a­tion ist Ihnen echt nachge­gan­gen, aber wenn Sie sich mit dieser auseinan­der set­zen wollen, fühlen Sie nichts.

Mögliche Ursachen

  • Das Ereig­nis war so inten­siv, dass beim Gedanken daran die Gefüh­le hochkochen wür­den. Ihr Unter­be­wusst­sein hat dann ein “Schutzschild” aufge­baut und alle Gefüh­le abges­pal­ten, um emo­tionale Über­forderung zu ver­mei­den. Das Gefühl ist eine Art emo­tionale Leere.
  • Sie denken, dass das The­ma Gefühlsin­ten­siv sein muss, aber Ihr Unter­be­wusst­sein hat es gut ver­ar­beit­et und hat keinen Grund, mit Emo­tio­nen zu reagieren. Glück­wun­sch.

Handlungsmöglichkeiten

Egal, ob Ihr Unter­be­wusst­sein Gefüh­le zu ein­er Sit­u­a­tion abspal­tet oder Sie diese gut ver­ar­beit­et haben — es ist gut so, wie es ger­ade ist. Wenn es noch etwas zum Ver­ar­beit­en gibt, wird ihr Unter­be­wusst­sein Sie schon damit kon­fron­tieren, sobald die Zeit reif ist.

3. Sie wollen sich mit einem Thema auseinandersetzen, tun das aber nie

Wer ken­nt es nicht: Sie wollen die Steuer­erk­lärung machen oder ler­nen — und bemerken auf ein­mal, dass Sie die Woh­nung sauber machen, da diese “auch drin­gend davor geputzt wer­den muss”. Oder Sie wollen sich Gedanken über eine ver­gan­gene Sit­u­a­tion machen, sind aber sofort wieder gedanklich wo anders.

Ablenkung ist eine mächtige Strate­gie des Unter­be­wusst­seins. Primär soll­ten eigene Bedürfnisse erfüllt wer­den — Aktio­nen, die den Kör­p­er / die Psy­che zu sehr belas­ten, wer­den gerne ver­drängt. Dass manche Bedürfnisse erst erfüllt wer­den, wenn man etwas macht, was nicht viel Spaß macht, ist schw­er für das Unter­be­wusst­sein greif­bar. Deswe­gen mögen ver­mut­lich so viele den Haus­putz nicht, obwohl Ord­nung auch ein Bedürf­nis ist.

Handlungsmöglichkeiten

Eventuell gibt es ger­ade ein­fach wichtigere The­men als das, was Sie tun wollen. Wenn Sie an Essen denken, obwohl Sie ger­ade über etwas kom­plex­es nach­denken möcht­en, haben sie vielle­icht ein­fach Hunger und soll­ten etwas essen. Manch­mal hil­ft trotz­dem nur direk­te Kon­fronta­tion mit dem unter­be­wussten Fluchtver­such — vielle­icht ver­ste­hen Sie danach, warum dieser da ist.

Dachte Miguel Bran­co auch an das Fehlen von Gefühlen und emo­tionaler Leere, als er diese Skulp­tur erschaf­fen hat? Ich finde, sie passt sehr gut. (Foto von Eric Prouzet)

4. Sie wissen die Lösung, fühlen Sie jedoch nicht

Glück­wun­sch: Sie wis­sen bere­its, was Sie tun kön­nen, damit es Ihnen bess­er geht. Aber fühlen Sie es auch? Wenn sie wis­sen, dass Rauchen schädlich ist, heißt das noch nicht, dass Sie sofort damit aufhören kön­nen. Auf der emo­tionalen Ebene dauert es länger, bis Sie in die gle­iche Rich­tung gehen. Eventuell verbinden Sie emo­tion­al noch mit dem Rauchen die kurzfristige Stressent­las­tung und das Gefühl mit anderen Men­schen zusam­men zu sein, während Sie rauchen. Da kann der Ver­stand noch so sehr sagen, wie tödlich das langfristig ist. Wenn Sie ver­ste­hen, was Sie emo­tion­al mit der Sit­u­a­tion verbindet, kön­nen Sie das bess­er durch andere Aktiv­itäten aus­gle­ichen. So kön­nen Sie Rauchen auch auf der Gefühlsebene unap­pet­ti­tlich machen, dann kom­men Sie bald davon weg.

5. Glaubenssätze sind im Weg

Wenn Sie fest überzeugt sind, dass Sie unsportlich sind, wer­den Sie auch keinen Sport machen. Und somit bestätigt sich die Aus­sage, dass Sie unsportlich sind und fan­gen nie damit an.

Glaubenssätze definieren, wie Sie die Welt sehen. “Ich kann meine Bedürfnisse selb­st erfüllen” vs. “Die anderen müssen meine Bedürfnisse mit berück­sichti­gen”, “Ich darf sein wie ich bin” vs. “Ich muss so sein, wie es sich andere wün­schen”, “Ich darf keine Fehler machen” vs. “Ich pro­biere so lange aus, bis es passt” usw. Je nach­dem, welche Glaubenssätze Sie als Kind von Ihren Eltern über­nom­men haben, kom­men Sie mit diesen im Leben gut voran oder es hemmt Sie. Als erwach­sene Per­son haben Sie die Möglichkeit, diese zu hin­ter­fra­gen und so anzu­passen, dass Sie bess­er damit zurechtkom­men.

Mehr zum dem The­ma find­en Sie im Beitrag über Glaubenssätze.

6. Ihre Grenzen sind nicht richtig gesetzt

Gren­zen (siehe Def­i­n­i­tion im Lexikon) nach außen spie­len eine wichtige Rolle für Ihr Wohlbefind­en. Wenn Sie alles von außen an Sie her­an­lassen, sind Sie bald aus­ge­pow­ert und Ihr Selb­st­wert nimmt ab. Anders herum kapseln Sie sich zu sehr ab, wenn Sie Ihre Gren­zen zu anderen zu groß machen, das macht genau­so ein­sam und unglück­lich.

Oft übernehmen Sie das Gren­zver­ständ­nis aus Ihrer Kind­heit. Wenn jed­er Raum immer offen war und kein Rück­zug richtig existiert hat, haben Gren­zen eher gefehlt, die Sie vielle­icht gebraucht hät­ten zum Energi­etanken. Anders herum waren diese vielle­icht in manchen Sit­u­a­tio­nen zu strikt.

Wenn Sie sich mit sich auseinan­der­set­zen und Sie bemerken auf ein­mal, dass Ihnen etwas von außen viel zu stark zuset­zt, dann ist das höchst­wahrschein­lich ein Gren­zthe­ma. Dann greifen auf ein­mal Wut, Angst und ggf. Verzwei­flung, da Gren­zen fehlen, um den Selb­st­wert zu schützen.

Anders herum: Über­legen Sie sich bei Ihren Hand­lun­gen, wie stark das von Ihnen stammt und wie sehr das über­nom­men ist. Wenn Sie in ein­er Sit­u­a­tion fast aus­ras­ten und sich nicht erk­lären kön­nen, woher das kommt — haben Sie das dann vielle­icht nur von ein­er anderen Per­son über­nom­men? Oder gehört zumin­d­est ein klein­er Teil zu Ihnen, ein großer Teil jedoch nicht?

Manch­mal herrscht Chaos im Leben. Die Ursache ist vielle­icht nicht mehr fest­stell­bar, aber das ist auch nicht immer notwendig. Ein Überblick auf das Chaos zu wer­fen ist schon mal gut — danach kön­nen Sie bess­er sortieren (Foto von Gene Samit)

7. Es herrscht Chaos in Ihnen

Sie sind wütend, trau­rig und ängstlich, manch­mal sog­ar zugle­ich, mal sind Sie gut gelaunt, ein paar Gedanken später fühlen Sie sich schuldig für Ihre Hand­lun­gen. Sie haben ein Ziel, das Sie erre­ichen wollen, durch dieses Chaos in Ihnen erre­ichen Sie es jedoch nie.

Das ist vielle­icht ver­gle­ich­bar mit ein­er großen Gruppe — Sie ver­suchen mit der großen Gruppe irgend­wo hin zu kom­men. Wenn keine Per­son gibt, die etwas den Überblick behält, wird es 30 Minuten oder länger dauern, bis alle auch nur einen Schritt vor die Tür geschafft haben. Bei Feiern ken­nen Sie das vielle­icht, wenn Sie den let­zten Zug nach Hause nehmen möcht­en und es eeeeeewig dauert, bis alle ange­zo­gen sind und die Woh­nung ver­lassen haben.

Mögliche Ursachen

  • Oft übernehmen wir Ver­hal­tensweisen und Glaubenssätze von anderen Men­schen. Diese kön­nen sich dur­chaus auch wider­sprechen. Sie sollen die Spül­mas­chine aus­räu­men, aber wenn Sie das tun, machen Sie das falsch. Wenn nicht, sind Sie ein fauler Hund. Wenn wir als Erwach­sene nicht hin­ter­fra­gen, woher wir diese Ver­hal­tensweisen haben, übernehmen wir diese mit all seinen Vor- und Nachteilen
  • Es fehlt eine klare Stimme, die den Überblick behält und die Rich­tung vorgibt, jedoch auch auf jeden inneren Anteil einge­ht. Ein inner­er (gut­mütiger) Chef sozusagen. Dieser ist für Gren­zen nach außen ver­ant­wortlich, dass alles her­aus­be­fördert wird, was nicht zu einem sel­ber gehört, usw.
  • Bes­timmte Teile sind noch nicht Erwach­sen. Oft ver­fall­en wir in Ver­hal­tensweisen, die wir als Kind ver­wen­det haben und damals gut waren, die jedoch im Erwach­se­nenal­ter gar nicht mehr notwendig wären, da wir viel bessere Strate­gien anwen­den kön­nten. Wenn unser Ver­hal­ten so gar nicht passt zu der derzeit­i­gen Sit­u­a­tion, kann es sein, dass Sie ger­ade eine kindliche Strate­gie anwen­den, die Sie ange­wandt haben. Ist diese noch gut? Oder gäbe es bessere Möglichkeit­en?

Handlungsmöglichkeiten

Geben Sie jed­er inneren Stimme einen Raum, so sehr Sie diese mögen oder auch nicht. Sie kön­nen diese auch als Fig­uren darstellen, wie im vorheri­gen Blog­beitrag beschrieben. Oft ist ein inner­er Chef notwendig, der die Ver­ant­wor­tung für alle trägt und die Rich­tung vorgibt. Fra­gen Sie sich aus sein­er Per­spek­tive, was die Teile brauchen und im Gegen­zug was der innere Chef tun muss, damit es dem einzel­nen Teil bess­er geht. Falls Sie bei sich kindliche Anteile ent­deck­en, schauen Sie, welche Ihrer Ver­hal­tensweisen zu der Zeit damals passt und welche zum Jet­zt.

8. Sie kommen mit einem Anteil in Ihnen nicht zurecht

Manch­mal erken­nen Sie Ver­hal­tensweisen bei Ihnen, die Sie machen, jedoch richtig ver­ab­scheuen. Sie schä­men sich für Ihre Tat­en oder Gefüh­le, schaf­fen es jedoch nicht, von diesen wegzukom­men. Was ist da los?

Mögliche Ursachen

  • Wenn Sie sich für Gefüh­le schä­men, dann haben ver­mut­lich die Per­so­n­en in Ihrem Umfeld Schwierigkeit­en gehabt, mit Gefühlen umzuge­hen. Das ist lei­der in unser­er Gesellschaft sehr nor­mal: Wenn es nicht ger­ade “pos­i­tive” Gefüh­le wie Freude sind, sind Emo­tio­nen nicht willkom­men und wer­den sog­ar als Schwäche ange­se­hen. Nur: Emo­tio­nen und Gefüh­le gehören zu uns Men­schen und Säugetieren dazu. Nur weil wir definieren, dass diese schlecht sind, kön­nen diese nicht ver­schwinden. Außer­dem hat es einen guten Grund, warum Gefüh­le in dieser Form da sind.
  • Falls Sie sich für ein Ver­hal­ten von Ihnen schä­men oder diesen am lieb­sten Abstoßen wollen, fra­gen Sie sich: “Wofür ist dieses Ver­hal­ten gut?” Egal was Sie für einen Aktion tun — irgend ein Bedürf­nis wird dabei immer zumin­d­est leicht erfüllt. Eventuell nur sehr zu Las­ten von anderen Bedürfnis­sen. Wenn Sie ver­standen haben, welch­es Bedürf­nis hin­ter ihrem Ver­hal­ten steckt, wer­den Sie das Ver­hal­ten auch gut ändern kön­nen.
  • Eventuell haben Sie ein Ver­hal­ten ein­fach von ein­er anderen Per­son über­nom­men. Wenn Ihr Vater einen Drang nach Sauberkeit hat­te und Sie immer dafür ver­ant­wortlich gemacht hat, dass alles noch nicht sauber genug ist, haben Sie dieses Ver­ständ­nis von Sauberkeit vielle­icht ein­fach über­nom­men — mit dem Stress, dass es nie sauber genug ist. Die Frage ist nur: Was ist Ihre Mei­n­ung dazu? Deckt sich diese mit der Ihres Vaters oder ist diese unter­schiedlich?

Handlungsmöglichkeiten

Ver­suchen Sie her­auszufind­en, was Sie genau nicht mögen — und warum. Mögen Sie einen Teil an Ihnen nicht, weil Sie die Per­spek­tive von anderen Per­so­n­en über­nom­men haben? Dann kick­en Sie Mei­n­ung der frem­den Per­son aus Ihren Gedanken. Es hil­ft Ihnen nicht, Sätze wie “Wegen dir geht es mir schlecht” in Ihrem Leben mitzugeben. Dieser hält Sie nur auf.

Falls es ein Anteil ist, der zu Ihnen gehört, suchen Sie den Grund, warum es da ist. Wenn Sie ver­ste­hen, warum es da ist, haben Sie schnell auch eine Akzep­tanz und kön­nen es dann eventuell in Zukun­ft anders machen.

9. Die anderen sind schuld

Es gibt Sit­u­a­tio­nen, da wird man von anderen emo­tion­al über­rollt und das raubt einem den let­zen Nerv. Der cho­lerische Chef, der unzu­ver­läs­sige Part­ner, usw. Unser Wohlbefind­en hat jedoch zwei Ein­flussfak­toren.

  • Uns selb­st
  • Unsere Umge­bung und die Per­so­n­en, mit denen wir umgeben sind

Die Per­so­n­en, denen wir umgeben sind haben natür­lich einen großen Ein­fluss auf unser Wohlbefind­en — wenn wir ihnen jedoch die Ver­ant­wor­tung übergeben für unser Woh­lerge­hen, ger­at­en wir schnell in Macht­losigkeit, da wir keinen Ein­fluss auf diese haben. Wir haben keinen direk­ten Ein­fluss auf andere Men­schen, somit ist Ent­täuschung vorbes­timmt, wenn wir unsere Bedürfnisse von ihnen abhängig machen.

Das heißt: Wir sind für unsere Bedürfnisse ver­ant­wortlich, andere Per­so­n­en für ihre eige­nen. Lei­der wird uns in der Kind­heit so nicht beige­bracht. Wir sollen eher die Bedürfnisse ander­er anderen Men­schen im Auge haben, nicht jedoch unsere eige­nen. Oder wir dür­fen ohne Rück­sicht auf andere unsere Bedürfnisse erfüllen.

Zum Ein­rah­men:

Wir sind für unsere Bedürfnisse ver­ant­wortlich, nicht für die Bedürfnisse ander­er Men­schen. Dafür sind sie selb­st zuständig.

Einzige Aus­nahme: Als Kind sind Sie von Ihren Eltern abhängig, somit sind Sie als Bezugsper­son auch für die Bedürfnisse Ihrer Kinder mitver­ant­wortlich.

Wenn Sie einen cho­lerischen Chef haben bedeutet das: Natür­lich wäre es am Besten, wenn Ihr Chef sein Ver­hal­ten ändert — allerd­ings haben Sie keinen Ein­fluss darauf. Sie kön­nen jedoch Ihr Ver­hal­ten anpassen, Wege find­en damit bess­er zurechtzukom­men, ihm aus den Weg gehen oder sog­ar kündi­gen. Nur warten, dass der Chef sich ändert gibt die Ver­ant­wor­tung für Ihre Gefüh­le an ihn ab. Das funk­tion­iert nicht.

10. Zu viel Selbstreflexion

Wann soll­ten Sie mit Selb­stre­flex­ion aufhören? Wenn es Ihnen danach schlechter geht. Falls Sie Ihr Ver­hal­ten von außen betra­cht­en und dann bemerken, dass alles hoff­nungs­los ist, brechen Sie ab.

Natür­lich wis­sen Sie im Voraus nicht, wann es zu viel ist. Sie wer­den aber sich­er ein Gespür haben, ob Sie die Sit­u­a­tion noch unter Kon­trolle haben oder nicht. Wenn es zu viel wird — brechen Sie ab. Auch wenn Sie sich davor vielle­icht mehr vorgenom­men haben. Wenn das nicht reicht: Holen Sie sich pro­fes­sionelle Unter­stützung. Das ver­hin­dert, dass Sie zu schnell mit zu vie­len Emo­tio­nen und neg­a­tiv­en Gedanken kon­fron­tiert wer­den.

Last but not least: Ziel ist es nicht, irgend­wann einen Sta­tus von 100% Selb­stre­flex­ion zu erre­ichen. Den gibt es auch nicht. Sie sind ein Men­sch mit (sprich­wörtlich) Eck­en und Kan­ten — nicht ein Robot­er, der alles per­fekt macht. Sie dür­fen auch Ver­hal­ten aus der Kind­heit zeigen, obwohl vielle­icht ein anderes bess­er gewe­sen wäre. Sie sind nur sich selb­st verpflichtet.

Stellen Sie sich vor, in Fernsehsendun­gen wären nur 100% reflek­tierte Men­schen zu sehen. Das wäre doch lang­weilig, oder? 🙂

Kommentare

Kommentare werden geladen...
Das könnte Sie auch interessieren
Disclaimer

Bitte beachten Sie, dass die Beiträge nur meine Sichtweise wiederspiegeln und ich keine Wissenschaftliche Korrektheit garantieren kann.
Sollten Sie Ideen und Anleitungen von mir gut finden und umzusetzen, liegt das in Ihrer eigenen Verantwortung, nicht in meiner.

Meine Beiträge ersetzen keine medizinische, psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlungen. Sollten Sie unter schwerwiegenden psychischen oder emotionalen Problemen leiden, empfehle ich Ihnen dringend, dass Sie sich an einen qualifizierten Therapeuten, Psychiater oder Arzt wenden.

Ich bin Systemischer Berater, mit (noch nicht abgeschlossener) Weiterbildung zum Systemischen Familientherapeuten. Ich bin nicht als Psychologischer Psychotherapeut, Arzt oder Psychiater ausgebildet.
Deshalb stehen in meinen Beratungen keine psychischen Krankheiten im Fokus. Ich betrachte Sie als Mensch, bei dem Krankheiten zwar vorkommen und Auswirkungen haben können, aber Ihr Leben ist mehr als nur Ihre Krankheit. Ihre Gefühle, Familie, Freunde, Umgebung, Bewältigungsstrategien, etc. – all das wirkt sich auf Sie aus. Der Fokus liegt also auf Ihnen als Ganzes und nicht nur auf einem bestimmten Aspekt Ihres Lebens.

Meine Angebote

Systemische Beratung
Finden Sie neue Wege und Lösungen für Ihre Herausforderungen.
Paarberatung
Stärken Sie Ihre Beziehung und verbessern Sie Ihre Kommunikation.
Trennungsberatung
Erhalten Sie Unterstützung und Klarheit in einer schwierigen Lebensphase.
Krisenbegleitung
Damit Sie einen Ansprechpartner in schwierigen Zeiten haben.

Empfehlungen

Systemischer Blog
Der Blog mit wissenswerten, systemischen Themen
Systemisches Glossar
Alles, was Sie über Systeme wissen müssen
Was heißt Systemisch?
Wenn Sie Ihr Leben als System betrachten